Großer Beifall für den Kammerchor, der mal was ganz anderes wagte
MÜLLHEIM (mfa). Zum Wesen der Volkslieder gehört es, dass sie vom Volk "zersungen", das heißt in Text und Melodie weiterentwickelt werden. In diese Tradition hat sich am Wochenende der Kammerchor Müllheim mit seinen Konzerten in der Martinskirche gereiht. Allerdings ließ er es nicht dabei bewenden, die Heimatlieder nur in Nuancen zu verändern. Chorleiter Albrecht Haaf steckte sie vielmehr in ein gänzlich neues Gewand und kümmerte sich, frei nach dem Motto des Konzerts "Die Gedanken sind frei", gleich selbst um den stilgerechten Zuschnitt der Improvisationen.
Die opulenten, wunderbar abwechslungsreichen Kompositionen, die dabei herauskamen, ließen dem Publikum regelrecht die Ohren übergehen. Der Auftakt war noch ganz klassisch gehalten. Rein und klar interpretierte der Chor das bekannte Volkslied "Hab oft im Kreise der Lieben" nach einem Text von Adelbert von Chamisso. Doch als Felix Steinkuhl nach einem kurzen, spannungsgeladenen Break zum Mikrofon griff und als Beatbox unerwartete Rhythmen ins Spiel brachte, war dem Publikum in der vollen Martinskirche klar, dass nun eine andere Tonart angeschlagen wird. Die Klassik bekam Swing, Drive und ein poppiges Format. So kam das von der Sopranistin Simone Schwark und dem Chor im Wechsel vorgetragene Frühlingslied von Anton Bruckner plötzlich so jazzig daher, dass Chorsänger und Publikum gleichermaßen begeistert mitwippten und sich, angeführt vom Rhythmus der Tuba, Bilder vor das innere Auge drängten, die mit dem Frühling in Deutschland nichts mehr zu tun hatten. "Es gibt so viele Volkslieder und diesen reichen Schatz wollen wir jetzt improvisieren", kündigte Albrecht Haaf an. "Was dabei passiert, wissen wir auch nicht", betonte er, "das ist für uns genauso spannend und heute sicher wieder ganz anders als gestern."
Badische Zeitung vom 27.07.2010
Zigeunerlieder, deutsche und russische Romanzen.
Bericht folgt
Festkonzert Felix Mendelssohn-Bartholdy 06.12.2009
Eindrucksvolle Demonstration chorischer Farbenpracht
Der Kammerchor Müllheim und das Valentin-Quartett lockte mit seinem Mendelssohn-Bartholdy-Festkonzert zahlreiche Musikfreunde in die Stadtkirche
MÜLLHEIM. Mit einem Festkonzert zu Ehren des vor zweihundert Jahren geborenen romantischen Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy lockte der Kammerchor Müllheim unter der Leitung von Albrecht Haaf so viele Musikfreunde in die Stadtkirche, dass die Plätze kaum ausreichten. Mit dem Chor musizierten ein großartiges regionales Orchester und das Valentin-Quartett. Als Solistin gab die aus Neuenburg stammende renommierte Sopranistin Claudia Kienzler eine brillante Vorstellung. Mit Beata Veres-Nonnenmacher an der Kirchenorgel war die musikalische Mendelssohn-Hommage komplett.
Mit dem Psalm "Jauchzet dem Herrn alle Welt" eröffnete der Kammerchor die Musikfolge: Eine eindrucksvolle Demonstration chorischer Farbenpracht und bester A-capella-Kultur, in welcher sowohl Intonation als auch dynamische Feinheiten akribisch aufeinander abgestimmt waren.
Lyrische und dramatische Kontraste bot die Gestaltung der Hymne "Hör mein Bitten"; für Solosopran, Chor und Orchester. Claudia Kienzlers klarer Sopran, dem es auch an Wärme nicht fehlte, sorgte für bewegende Momente. Der anrührende Text wurde auch vom Chor ergreifend interpretiert und vom Orchester entsprechend subtil unterlegt.
Wunderbar harmonierten mit den chorischen Darbietungen die Vorträge der Orgelsonate f-moll op. 65 Nr. 1 und Nr. 2. Beate Veres-Nonnenmacher verstand es vorzüglich, der großen Kirchenorgel die herrlichsten Klangbilder zu entlocken, die dann von der luftigen Höhe der Empore wie himmlische Musik herabsanken. Wie ein Einbruch aus einer anderen Welt klang die Interpretation des Streichquartetts Nr. 1 Es-Dur op. 12 durch das Valentin-Quartett. Eine ansteckende Melancholie ging davon aus, welche in den irisierenden Tonfarben des Canzonetta-Satzes eine ästhetische Schönheit offenbarte, die beinahe antagonistisch zum übrigen Programm anmutete. Der letzte Satz war virtuos in Szene gesetzt. Donnernder Applaus zum Schluss des Konzertes.
Den Höhepunkt und Abschluss des Konzerts bildete die Darbietung der wunderbaren Psalmvertonung "Wie der Hirsch schreit" für Solosopran, Chor und Orchester. Mendelssohn komponierte dieses Werk - eines seiner eindrucksvollsten - im-Jahre 1837 in Freiburg im Breisgau. Es gibt kaum eine Musik, die ihrem Text mehr Gerechtigkeit widerfahren lässt als diese herrliche Komposition. Die Interpretation hatte etwas so Erhabenes, so Verzücktes, dass man es eigentlich mit den Worten der Mystik beschreiben müsste, in Allegorien von Verzweiflung und Trost, Trauer und Freude, Verzagtheit und Enthusiasmus.
Claudia Kienzler lief zur Hochform auf, entlockte ihrem Sopran lyrische und dramatische Nuancen von höchster Ausdruckskraft. Der Chor entfaltete eine sich steigernde Stimmgewalt, die im Finale zur einer hervorberstenden Dramatik anschwoll. Das Orchester sekundierte souverän. Chorleiter Albrecht Haaf steuerte das Interpretationsschiff sicher in den Hafen. Donnernder Applaus, den sich das Publikum bis zum Schluss aufheben musste, hallte im Kirchenschiff wider.
Bianca Flier
Badische Zeitung vom 9.12.2009
Der Tod und das Mädchen - November 2008
MÜLLHEIM. "Sagenhaft, bravourös, wundervoll" - in solchen Superlativen schwelgte das Publikum nach dem Konzert des Kammerchores in der Martinskirche. Die Instrumentalisten, die Percussionsgruppen um Tilo Wachter und die Solistin Judith Schmidt spielten eindringlich, anrührend und mitreißend. Geschichten "von Liebe und Tod" wollte Musikschul- und Kammerchorleiter Albrecht Haaf unter gleichnamigem Titel in diesem Konzert musikalisch erzählen. Und da das Konzert zu Ehren des Stadtjubiläums stattfand, lag es nahe, den aus unterschiedlichen Epochen und Stilrichtungen stammenden, als Crossover-Konzert inszenierten Geschichten einen Müllheimer Beitrag hinzuzufügen.
Haaf hatte bereits für das Stadtmusical 2004 die in Briefen historisch verbürgte Liebesgeschichte zwischen der Müllheimer Küfertochter Judith Löffler und einem französischen Herzog vertont. Und wie schon 2004 ist es Judith Schmidt, die mit betörend schönem, glasklarem Sopran die unerfüllte Liebe der Judith Löffler besingt, bevor sie mit Chor und allen Akteuren das sehnsuchtsvolle Lied "Es vergeht kein Stund in der Nacht" als krönenden Schlusspunkt gestaltet. Der Applaus will nicht enden. Doch das Konzert reiht weiter über zwei Stunden lang Höhepunkt an Höhepunkt.
Fulminant geriet schon der Auftakt. Zwei Uraufführungen, Kompositionen Albrecht Haafs, eröffnen das Konzert. Nach zwei Herbstgedichten von Trakel und Rilke entwirft der Chor stimmungsvolle Klanggemälde, mal mit lautmalerischen Feinheiten, mal mit imposanten vollen Klängen. Waren hier das Absterben der Natur und die Vergänglichkeit Thema, gründet die Melancholie im "Milonga in Re" von Astor Piazzolla in der romantischen Liebe. Hatten die Kompositionen von Haaf den Instrumentalisten, allen voran Mike Schweizer am Saxofon, Raum für Improvisationen gelassen, setzten die Brahms-Lieder wieder Judith Schmidt als Solistin in Szene. Anrührend intoniert sie das Flehen des Mädchens in Franz Schuberts "Der Tod und das Mädchen", während die Männer des Kammerchores nachdrücklich den Tod wiedergeben. Die nuancierten Interpretation der vier Streicher - Regine Busch und Gudrun Derung, Günter Wirminghaus und Michaela Bongartz- macht die Umarmung von Tod und Mädchen sinnfällig.
Neben klassischen Tönen, Musical-Melodien, Jazz-Improvisationen, Tango Nuevo oder der Filmmelodie aus "Eine Geschichte von Liebe und Tod" sind auch magisch-archaische Klänge zu vernehmen. Dafür sorgt Tilo Wachter mit seinen "Glöcknern" und seiner Percussiongruppe "Andromeda". In der Gemeinschaftsproduktion "Arabo" schließlich kulminiert der Crossover-Gedanke. Hier finden sich nicht nur Instrumente wie das Saxophon, die mittelalterliche Schalmei, der von Tilo Wachter gespielte Hang und die Tuba zu einer exotischen Besetzung zusammen, sondern vereinen sich auch arabisch anmutenden Klänge mit begeisternden Jazz-Improvisationen zu einem Stück, wie es die Martinskirche wohl noch nie gehört hat. Und genau diese Mischung machte aus dem Konzert des Kammerchores ein ganz besonderes, Akteure und Zuhörer gleichermaßen beglückendes Erlebnis.
Badische Zeitung, 12.11.2008
Machet die Tore weit - Dezember 2008
Erholung für alle von Geklimper gestressten Ohren
MÜLLHEIM (mfa). Wessen Ohren vom der Beschallung mit Weihnachtsschlagern schon ganz taub geworden sind, der lernte im Weihnachtskonzert des Kammerchors mit Musikern der Freiburger Spielleyt neu hören. Ausgewogener Chorklang, hervorragende Solisten und Instrumentalisten von hohem Niveau öffneten den Zuhörern in der ausverkauften Martinskirche die Ohren dafür, wie Weihnachten in anderen Zeiten und anderen Ländern klingt.
Mit Liedern und Instrumentalwerken aus Italien, Frankreich, England, Schweden und Deutschland führte die weihnachtliche Reise kreuz und quer durch Europa und in alte Zeiten. Denn mit einer Ausnahme stammten alle Musikstücke aus der Renaissance und dem Barock, aus einer Zeit also, in der auch die Instrumente der Spielleyt ihre Blüte erlebten. Ihren Klang stellte der "Einzug der Spielleute" von Thoinot Arbeau zum Auftakt des Konzertes vor. Auch im Lauf des Konzerts waren die vier Instrumentalisten des angesehenen Ensembles kaum einmal in die Rolle der bloßen Begleiter des Kammerchores verwiesen. Vielmehr gestalteten Bernd Maier, Rebecca Reese, Albrecht und Jutta Haaf die Vor- und Zwischenspiele zu den Beiträgen des Chores genauso virtuos wie ihre Instrumentalstücke.
Diese zeichneten sich in gewohnter Manier durch musikalische Perfektion und technische Präzision aus. Während Bernd Maier im Lied der Zampognari mit dem Dudelsack sowie in der Antonio Vivaldi zugeschriebenen Sonate "Der treue Hirte" mit der Drehleier gleichsam im Rampenlicht stand, und sich auch Rebecca Reese mit ihrem Instrument, dem Zink, und ihrem klaren Solosopran immer wieder aus dem Ensemble hervorhob, fielen Albrecht und Jutta Haaf durch ihre Vielseitigkeit auf. So war Jutta Haaf am Glockenspiel, an der Orgel, an Tamburin und Trommel genauso zu finden wie am Organetto oder an der schwierig zu spielenden Doppelharfe. Doch in welcher Besetzung auch immer, die Freiburger Spielleyt sorgten für den typisch pastoralen Klang, der den Zuhörer unversehens in frühere Jahrhunderte versetzte und den hektischen vorweihnachtlichen Trubel vergessen ließ.
Dazu lieferte auch der Kammerchor einen großen Beitrag. Der seit dem "Carmina Burana"-Projekt im Sommer auf über 50 Sängerinnen und Sänger angewachsene Chor präsentierte sich stimmlich gut disponiert und angenehm ausgewogen. Mit Alexandra Zimber, Ingela Herweg und Martina Lörscher haben die Choristen zudem Sängerinnen in ihren Reihen, die auch Solopartien intonationssicher meistern. Und so wechselten sich feine Solopartien, wie in "Quando nascente ninno" oder in dem Schwedischen Weihnachtslied "Nu tändas tusen juleljus", mit sattem Chorgesang ab. Bei "Machet die Tore weit" von Andreas Hammerschmidt blüht der Chorklang so richtig auf, doch schon im nächsten Stück, dem "Schlafe, mein Kindelein" von Max Reger beweisen die Choristen, dass sie, wie im Liedtext gefordert, auch mit "süßen Stimmelein" singen können und die zarten und einfühlsamen Töne genauso eindrücklich beherrschen. Ganz erfüllt von weihnachtlichen Klängen war die Martinskirche, als Albrecht Haaf bei drei Weihnachtsliedern das Publikum zum Mitsingen einlud. Mit homogener Klangpracht glänzte zum Ausklang des Konzerts noch einmal der Kammerchor Müllheim mit zwei französischen Liedern aus dem 16. Jahrhundert, die Albrecht Haaf neu gesetzt hatte.
Den euphorischen Applaus dankten die Akteure musikalisch, beschlossen das bemerkenswerte Konzert stimmungsvoll mit "Maria durch ein Dornwald ging".
03 / 04. März 2007: Johannespassion von J.S. Bach mit dem Oberstufenchor des MGM
Bericht folgt.......
15. Juli 2007, 20 Uhr: Bonjour, mon coeur
Mehrsprachig durch das Reich der Liebe und Zärtlichkeit
Der Kammerchor Müllheim und der Kammerchor Staufen gaben zusammen mit den Markgräfler Kammersolisten und Murat Coskun ein Konzert
BADENWEILER (ac). Der Kammerchor Müllheim und der Kammerchor Staufen gehören zum "guten Ton" in unserer Region. Bei dem gemeinsamen Konzert... bekamen die Zuhörer einen ganzen Abend lang nicht nur gute, sondern hervorragende Töne geboten. Schon der Titel des Abends "Bonjour, mon coeur" versprach Zärtliches, Liebevolles und viel Französisches....
Die Chöre ... präsentierten sich ... außerordentlich wandlungsfähig und flexibel.
... Es war ein zauberhafter Abend...
Das offizielle Chorfoto aus dem Jahr 2007
Fast wie im Himmel - November 2007
Brückenschläge zwischen Alter und Neuer Musik
Unter dem Titel "Wie im Himmel" präsentierte der Kammerchor Müllheim ein facettenreiches Programm
MÜLLHEIM. Seit Tagen restlos ausverkauft war das Konzert "Wie im Himmel" , das der Kammerchor Müllheim unter der Leitung von Albrecht Haaf in der Martinskirche veranstaltete. Unterstützt von den Markgräfler Kammersolisten sowie dem Jazztrio Mike Schweizer (Saxophon), Tilo Wachter (Schlagwerk) und Jörgen Welander (Tuba) sowie Jutta Haaf (Klavier, Harfe) präsentierte der Chor ein Programm mit "himmlischer Musik" der verschiedensten Epochen, zumeist arrangiert von dem genialen Albrecht Haaf.
Ein romantisches Arrangement für Chor, Solisten und Orchester setzte zum Auftakt einen faszinierenden Akzent. Die bekannten Weisen "Ich hab die Nacht geträumet" und "In einem kühlen Grunde" bezauberten im neuen Klangfarbenkleid. Ein schönes Tenorsolo von Winfried Meier-Ehrat rundete das Bild ab.
Drei romantische Lieder nach Texten von Eichendorff bezeugten die hervorragende A-cappella-Disziplin und das sichere Interpretationsvermögen des Kammerchores: "Im Walde" (Schubert), "Abschied vom Wald" und "Jagdlied" (Mendelssohn) boten typisch sehnsuchtsvolle Stimmungen mit unheimlichen Unterklängen. Ein instrumentales Intermezzo mit zwei Sätzen aus dem Streichquartett op. 168 von Schubert wurde vom Streichquartett der Markgräfler Kammersolisten mit feinem Gespür dargeboten und schuf einen ruhigen Übergang zu einem "Medley" aus "Schlagern" der Renaissance: "Belle qui tiens ma vie" verband auf geniale Weise Alte Musik, Kammertöne und jazzige Anklänge.
Zwei zauberhaften Melodien aus dem französischen Film "Les choristes" boten nicht nur musikalisch bewegende Eindrücke; ein choreographisches Kabinettstückchen waren die Papierflieger, die zum "Cerf volant" das Kirchenschiff in eine Kindertraumlandschaft verwandelten.
Traumhaft schön war auch das Solo, das Tilo Wachter auf dem Hang spielte; das Schlaginstrument, für das die karibische Steeldrum und die indische Ghatam Pate gestanden haben, entwickelte dann gemeinsam mit Klavier (Haaf) und Tuba (Welander) eine herrliche Collage aus Rhythmus und exotischer Melodik. "Stadtpfeifers Traum" schlug eine weitere überzeugende Brücke zwischen Alter und Neuer Musik.
Die Bemühungen einer Trollmutter, ihre elf kleinen Trolle zum Einschlafen zu bringen, wurde danach in dem schwedischen Wiegenlied "Trollmoors Vaggsong" auf rührende und zugleich witzige Weise umgesetzt.
Zum Finale gab es noch die Highlights: "Gabriellas Sang" aus dem schwedischen Film "Wie im Himmel" , mit einem anrührenden Solo von Ingela Herweg, begeisterte ebenso wie die "Kleine israelische Suite" mit Alexandra Zimber als beeindruckender Gesangssolistin. Wegen der großen Resonanz wird das Konzert am 10. Februar um 17 Uhr in der Martinskirche wiederholt.
Bianca Flier
Sonntag, 17. Dezember 2007 - Weihnacht' der Spielleyt
Bericht folgt
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Decade wird 25 ( Oktober 2006)
Mitreißend nicht nur das "Mercy, mercy, mercy"
Jubiläumskonzert von Decade, zusammen mit dem Kammerchor, in der voll besetzten Martinskirche erhält anhaltenden Applaus
MÜLLHEIM. Seit zweieinhalb Dekaden, seit 25 Jahren, spielen Musiker der Jazzformation Decade zusammen. Durch viele Auftritte und vor allem durch ihren unverwechselbaren Musikstil haben sie sich eine große Fangemeinde geschaffen. So war es nicht verwunderlich, dass die Martinskirche zum Jubiläumskonzert ausverkauft war.
Zusammen mit dem Kammerchor Müllheim unter der Leitung von Albrecht Haaf wurde eine große Bandbreite musikalischen Könnens geboten. Mit einer kleinen Rückschau auf die sehr lebhafte Geschichte der von ihm gegründeten Band, die verschiedenen Stilrichtungen und über die Idee, mit dem Kammerchor ein Medley mit Liedern vom Mittelalter bis zur Neuzeit aufzuführen, begrüßte Arnd Jungermann das Publikum. Mit dem Lied: "Autumn comes" , einem alten englischen Lied stimmte der Kammerchor auf den Herbst ein, der sich draußen mit fast 20 Grad noch ziemlich sommerlich gebärdete. In der "Tierischen Suite" für gemischten Chor von Albrecht Haaf wurden Gedichte von Christian Morgenstern und Heinz Erhardt vertont. Neben der "Beichte des Wurms" und dem Lied der 1000-jährigen Schildkrökröte sorgte das lebhafte Lied über das bekannte Schicksal der Made für Erheiterung und verdienten Applaus.
Gemeinsam interpretierten Kammerchor und Decade dann den "Song for my father" , bei dem Schlagzeug, Klavier, Bass und Saxofon für viel Rhythmus sorgten und zusammen mit der Stimmenvielfalt des Chores die fantastische Akustik der Kirche zur Geltung brachten.
Mit einem der schönsten Stücke ihrer neuen CD, "Fly me to the moon" , swingte sich Decade mit ihrer französische Sängerin Corinne Caroll in die Herzen der Zuhörer. Mit virtuosen Soli begeisterten Arnd Jungermann (Klavier) und Arnold Jost (Tenorsaxofon), und erhielten einen verdienten Zwischenapplaus. Arnold Jost bedankte sich an dieser Stelle bei Allen, die zum Erfolg des Abends beigetragen haben, Arnd Jungermann für die Organisation des Projektes und dem Kammerchor Müllheim unter der Leitung von Albrecht Haaf für die Mitwirkung.
Virtuose Improvisationen und Interpretationen bekannter Stücke wechselten im Folgenden mit selbst geschriebenen Stücken. Aus den Tönen d,e,c,a,d,e hatte Jungermann ein Stück komponiert, dass ursprünglich als Pausenfüller dienen sollte, das den Musikern dann aber so gut gefiel, dass ein längeres Stück im 5/4-Takt daraus wurde, mit romantischen und wilden Improvisationen, begeistert aufgenommen vom Publikum. In einer Mischung von Latin, Blues, Rock und Jazz groovte Decade weiter durchs Programm, wechselte Tempo- und Rhythmus mühelos, und begeisterte durch zahlreiche Soli. Herausragend immer wieder die Sängerin mit der rauchigen, vollen Stimme neben Martin Fangmeier, Altsaxofon, Arnold Jost, Tenorsaxofon, Hans-Martin Götschin, Posaune, Arnd Jungermann am Klavier, Bernd-Ott Seitz, Bass und Ralf Kumke am Schlagzeug.
Alle Stücke der neuen CD "Flowing" wurden so vorgestellt, bevor bei dem Stück "Mercy, mercy, mercy" alle Musiker und Sänger wieder auf der Bühne standen. Mit einem stürmischen Herbststück "Autumn leaves" schloss sich der musikalische Kreis — noch einmal konnte Corinne Caroll mit ihrer ausdrucksstarken Stimme begeistern und mit dem Chor zusammen das Konzert ausklingen lassen. Noch "viele Dekaden gemeinsamer Decade-Musik" wünschte der Kammerchor den Jubilaren und als Zugabe nach lang anhaltendem Applaus hieß es noch einmal mitreißend "Mercy, mercy, mercy" .
Badische Zeitung, Barbara Theurer, 30. Oktober 2006
24. April 2005 "Chor, Sax and more"
Beim Jubiläumskonzert begeistern Sänger und Musiker durch unorthodoxe Hörerlebnisse - die in Erinnerung bleiben
Kammerchor sorgt für den Wurm im Ohr
MÜLLHEIM (Susanne Müller). Ja, so ist der Müllheimer Kammerchor: Singt gerne seinen Freunden einen "Wurm ins Ohr". Besonders dann, wenn die Besucher, wie am Sonntag beim Jubiläumskonzert, gleich scharenweise strömten. Kein freies Plätzchen in der Martinskirche mehr und draußen vor der Türe immer noch Menschentrauben, die Einlass begehren. Außerdem laden sich die 40 Vokalisten und Chorleiter Albrecht Haaf gerne Gäste ein. So, wie den zu Recht mit Spannung erwarteten Saxophonvirtuosen Mike Schweizer. Für ihn ist mit dem gelungenen Konzertereignis zum 15-jährigen Bestehen des Kammerchors ein lang gehegter "Traum in Erfüllung gegangen."
Seit Jahren schon kennt das 53-jährige Freiburger Multitalent Chorleiter Albrecht Haaf, der ihm eigens für die Jubiläumskooperation spannende Neukompositionen "ins Instrument geschrieben" hat. Rechtzeitig zum Jubiläumsjahr griff Haaf, der Gründer des fest im örtlichen Kulturleben verankerten Chorgemeinschaft zur Feder, um das Repertoire um jazzige Arrangements zu bereichern. Heraus kam dabei eine ungewöhnliche, impulsive Klangmischung, die man unter dem Titel "Chor, Sax and more" in einem zweistündigen Konzertreigen präsentierte. Improvisationen aus Raum, Klang und Zeit. Äußerst gewagt, so manche Paraphrasierung. Hörerlebnisse mit klassischem Kanon, schwellendem Klangrausch, Witz, Pfiff und Fragmenten in sphärischer Entrückheit. Am schönsten da, wo Sänger und Begleitung in vollendeter Einheit verschmelzen (El grillo, ALl my trials, Trollmots vaggsang, Sonnengesang). Herausragende Solistin: Ingela Herweg (Sopran).
Ein Jazzmusiker und ein Kammerchor? Ihne Zweifel eine geniale Kombination. Vorausgesetzt: Musizierlust, Mut und Innovationsfreude. Daran mangelt es den Akteuren nicht. Nicht umsonst zählt Haaf die Interpretationsvielfalt, von Bach über die Beatles bis Brahms, zu den Stärken seines mittlerweile spendenfähigen Vereins. Choranwärter mit einer "sauberen, womöglich trainierten" Stimme finden in ihm einen leidenschafltichen und nicht minder disziplinierten Lehrmeister, dem der Kammerchor seine eindrucksvoll dargebotene Homogenität verdankt. Forciert studierte er seit Januar das Jubiläumsprogramm, das sowohl sakrale als auch weltliche Literatur umfasste, mit den Akteuren ein. Was spektakulär unter der Empore mit einem Marienlied begann und mit der Premiere einer Neukomposition des franziskanischen Sonnengesang zum Lobpreis der Schöpfung auf der Bühne seinen vielstimmigen Abschluss fand, bot neben klassischem Chorgesang ein unorthodoxes Klangspektrum, das Jubel und Beifall aus den Reihen bescherte.
Das lag nicht zuletzt an den Instrumentalisten Jörgen Welander (Jazz auf der Tuba), Jutta Haaf (Klavier und Harfe) sowei Albrecht Haaf am Piano und der Blockflöte. Der vierte im Bunde, kongenial, Drummer Tilo Wachter mit seinem Solo über "Die Geduld des Sonnenschirms". Das Finale ergreifend bis in die eingeforderten Zugaben hinein: Sessionstime, Rhythmus pur für den "Heimweg mit einem Wurm im Ohr."
Chor, Sax and more 2
Ein Konzert als kühnes Experiment
MÜLLHEIM (C. Bötsch und C. Land). Johannes Brahms in Jazzversion - dass diese Mischung aus Tradition und Drums, aus Klassik und Moderne, überraschend gut klingen kann, stellte der Kammerchor Müllheim beim Zeltfestival am Mittwoch wieder einmal unter Beweis. Das Zelt bot für dieses Klangereignis einen unorthodoxen, ungewöhnlichen Rahmen, erhielt aber dank technischer Hilfsmittel und Mischpult eine überzeugende Akustik.
Bereits im April diesen Jahres feierte der Kammerchor die Premiere von "Chor, Sax and more" in der ausverkauften Martinskirche Müllheim. Nun kam das ambitionierte Programm unerwartet noch mal auf die Bühne. Im Zentrum von "Chor, Sac and more" steht die spannende Begegnung zwischen Kammerchor und Instrumentenspiel. Mike Schweizer am Saxophon, Tilo Wachter an Drums und Percussion, Jörgen Welander an Tuba und E-Bass, Jutta Haaf an der Harfe und Alrecht Haaf am Klavier entwerfen im Dialog mit den Sängern des Chors eine ungewöhnliche, aber fesselnde Klangmischung und begeistern das Publikum mit einem perfekten Zusammenspiel.
"Der Bogen ist weit gespannt von frühmittelalterlicher Musik bis zur Jazzsonate. Für den CHor habe ich beispielsweise ein Stück aus der Renaissance überarbeitet und mit poppigen und jazzigen Elementen gewürzt", sagt der Chorleiter Albrecht Haaf. Die Musik des Kammerchors basiert auf einem breiten Repertoire, das von Stücken aus dem Mittelalter über die Renaissance bis hin zu Jazz und Pop-Bearbeitungen reicht. "Crossover" nennt Haaf diesen Stilmix. Die Musik des Chors zeichnet sich besonders durch Eigenkompositionen und Arrangements des Chorleiters Albrecht Haaf aus, der den Laienchor 1990 gegründet hat. Mittlerweile zählt der Kammerchor Müllheim 40 aktive Mitglieder.
Haaf, der außerdem auch die Musikschule leitet und das populäre Stadtmusical Müllheim mitkomponiert hat, arbeitet bereits eifrig an seinem nächsten Projekt. Zur Weihnachtszeit führt der Kammerchor mit der Kantorei der ev. Kirche das berühmte Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach auf.
Ein besonderes und sehr erfolgreiches Projekt war 2004 das Stadtmusical unter dem Titel »www.muellheim.de«, zu dem Albrecht Haaf einen Großteil der Musik geschrieben hat.
Das Geheimnis der Rosenburg
Wahre und unwahre Geschichten, die Müllheims Stadtgeschichte
über die Jahrhunderte schrieb und schreibt ...
Geschichte & Geschichten,
Tatsachen & Legenden -
samt einem Ausblick in die Zukunft ...
in Form eines Musicals in Szene gesetzt.
Idee: Elisabeth Jungermann und Albrecht Haaf
Regie: Tilo Wachter
Regieassistenz: Martin Klingler
Musikalische Leitung, Ko-Arrangeur: Rolf Mandel
Bähnenbild: Anton-Josef Martin
Kostüme: Ute Lezanska
Tanz-Choreografie: Gaby Döhla, Karolin Döhla
Klassisches Orchester: Andrea Elhorst
Die Mitwirkung am Stadtmusical 204 in Müllheim war einer der herausragenden Meilensteine in der Geschichte des Kammerchors.
Und hier einige Impressionen aus dem Backstage-Bereich
21.12.2004 Weihnacht der Spielleyt
Sprechgesang aus dem 16. Jahrhundert in Müllheim
Freiburger Spielleyt, Kammerchor Müllheim und Flötenklasse von Martina Müller-Kern in der Martinskirche Müllheim
Musik des Mittelalters und der Renaissance gewinnt immer mehr Freunde und sicherlich mit zu den besten Interpreten dieser frühen Musik gehören die Freiburger Spielleyt. Zusammen mit dem Kammerchor Müllheim unter Leitung von Albrecht Haaf und der Flötenklasse von Martina Müller-Kern gab das aus Rundfunk und Fernsehen bekannte Ensemble in der voll besetzten Martinskirche mit "Weihnacht der Spielleute" ein begeisterndes Konzert der Extraklasse.
Mit einer Auswahl von Liedern und Instrumentalstücken aus Frankreich, Spanien, Italien, Deutschland, England und Finnland begaben sich Spielleute, Chor und Flötenschüler auf eine weihnachtliche Reise durch das alte Europa. Dabei hatten angesichts der historischen, teilweise von Bildern abgezeichneten und anschließend nachgebauten Instrumente wie Schlüsselfidel, Drehleier, Quinterne, Schalmei, Viola D'arco, gotische Harfe und Flöten sicherlich viele Zuhörer das typische Bild der an der Krippe wartenden Hirten vor dem geistigen Auge. Traditionell werden genau diese Instrumente seit Jahrhunderten mit Hirten in Zusammenhang gebracht.
Nach dem Einzug der Spielleyt Jutta Haaf, Regina Kabis, Bernd Maier, Marc Lewon, Murat Coskun und Albrecht Haaf in die Kirche und der rhythmischen "Septime estampie real" aus dem Frankreich des 13. Jahrhunderts gab es für das Publikum mit "Tau Garçon la durundena" und dem darin vorkommenden Schlagwerksolo, getrommelt von Murat Coskun, einen ersten Konzerthöhepunkt und auch den ersten begeisterten Spontanapplaus. Das bekanntere fröhliche altfranzösische Weihnachtslied "Il est né, le divin Enfant" gesungen vom glasklaren Sopran Regina Kabis in Begleitung von Marc Lewon und des Kammerchores überbrachte die Botschaft von der Geburt Jesus, gefolgt vom ruhigeren besinnlichen "Je me suis levé" aus dem 16. Jahrhundert. Gleich zwei gleich lautende lateinische Titel aus dem Spanien des 16. Jahrhunderts und aus dem Italien des 14. Jahrhunderts erzählten in "Verbum caro factum est" von der Armut des Christkindes.
Mit einer kleinen perfekt gespielten Tanzsuite stellten sich erstmalig die Flötenschüler auch als Solistenensemble vor. Sehr fröhlich dann Kammerchor und Begleitung mit "Ding, dong, merrily on high", eine englische Weise der Renaissance mit einem fast modernen englischen Text aus dem 19. Jahrhundert, der das Geläut der Engelsglocken im Himmel zum Thema hatte. Bernd Maier füllte den Kirchenraum mit Tönen des Dudelsacks zu einem Lied der italienischen Dudelsackspieler, bevor Regina Kabis den fast schon komischen Text zu einem englischen Weihnachtslied aus dem 14. Jahrhundert sang, in dem das Jesuskind seine Mutter um ein Wiegenlied bittet. Instrumental folgte Henry Purcells "Chaconne" mit Flötensolistinnen, Harfenistin Jutta Haaf an der Orgel und Albrecht Haaf an der Viola. Trommelsolo und rhythmisch unterlegter Sprechgesang, die zu einem mitreißendes Lied aus dem Finnland des 16. Jahrhunderts gehörten, veranlasste das Publikum zu Bravorufen.
Als "Spontanprogrammpunkt" spielten Flötenschülerinnen in Perfektion eine bekannte Melodie aus Angelico Corellis Weihnachtskonzert, bevor der großartige Kammerchor unter anderem mit "Maria durch den Dornwald ging" alte deutsche Weihnachtslieder interpretierte. Fröhlich und mitreißend ging das Konzert mit dem Lied der Zampognari, der italienischen Hirten, aus dem 17. Jahrhundert in großes Besetzung - Chor, Flötenschüler und Spielleute - zu Ende. Alle Künstler ernteten minutenlangen Applaus und Bravorufe und ließen sich zu einer Zugabe überreden.
Mai 2004 Benefizkonzert für Target
Benefizkonzert der Freiburger Spielleyt und des Kammerchors / 500 Euro für "Target"
Fröhliche und nachdenkliche Musik
MÜLLHEIM (nw). Musik aus Europa, Afrika und dem Markgräflerland machte aus dem Benefizkonzert der Freiburger Spielleyt und des Kammerchors Müllheim mit Tilo Wachter unter der Leitung von Albrecht Haaf einen interessanten Abend. Der Erlös der Veranstaltung, die in der Martinskirche stattfand, ging an die Menschenrechtsorganisation "Target" des Aktivisten Rüdiger Nehberg, die gegen die Beschneidung afrikanischer Frauen kämpft.
... Ganz bewusst und an Thema orientiert war der Abend in zwei verschiedene Teile gegliedert - im ersten sollte es eher nachdenklich zugehen, im zweiten dann freudiger: "Target heißt Ziel, und wenn man ein Ziel erreicht hat, sollte man sich freuen", so begründete der Moderator Arnd Jungermann die Unterteilung. Dementsprechend nostalgisch war die Stimmung der ersten Lieder, voller Intensität vom Kammerchor vorgetragen. Energischer, ja zorniger war die Stimmung von "Wie nun ihr Herren, seid ihr stumm?" von Heinrich Schütz. Der "Chanson für morgen" von Mascha Kaléko war fetzig von Chorleiter Albrecht Haaf vertont worden.
Imposant geriet "Die Wirklichkeit" von Tilo Wachter, bei dem er beim Verlesen eines nachdenklich stimmenden Textes plastisch untermaldend vom Chor begleitet wurde...
Den Bogen vom Markgräflerland ins ferne Afrika spannte der Kammerchor zum Schluss mit "Markgräfler Wii", komponiert von Albrecht Haaf nach einem Text von Ida Preusch-Müller, und dem südafrikanischen "Yakanaka Vhangeri", bei dem Tilo Wachter mit Percussion und Gesang im Vordergrund stand - zwei schmissige Lieder, die einen krönenden Abschluss für ein gelungenes Konzert bildeten...
Wachet auf 26.10.2003
Spannende Thematik begeistert Zuhörer
"Wachet auf"-Motiv als Motto eines Konzerts in der Müllheimer Martinskirche unter der Gesamtleitung von Albrecht Haaf
MÜLLHEIM (fl). "Wachet auf ruft uns die Stimme" - dieser alte Choraltext stand als Motto über einem Konzert in der Martinskirche, das der Kammerchor Müllheim, die Freiburger Spielleyt und das Kammerorchester Markgräflerland unter der Gesamtleitung von Albrecht Haaf gaben.
Johann Sebastian Bachs Choral und Kantate zum 27. Sonntag nach Trinitatis bildeten das Alpha und Omega des Programms, das neben weiteren Vertonungen des "Wachet-auf" - Motivs eine Reihe von so genannten Wächter- und Tageliedern aus dem Mittelalter vorsah. Diese spannende Thematik, die sowohl geistliche als auch weltliche Aspekte umfasst, lockte zahlreiche Musikfreunde an, so dass kurz vor Konzertbeginn kaum noch ein Sitzplatz zu ergattern war.
Der erste Programmblock begann mit dem bekannten Bach-Choral und versetzte die Zuhörer sogleich in eine andächtig-feierliche Stimmung; im folgenden von Albrecht Haaf vertonten Wächterlied erklang eine Fanfare für Schalmei und Trompete, bevor der machtvolle Chor einsetzte. Der Text handelt von einem heimlichen Liebespaar, das vor der Morgendämmerung vom Horn des Turmwächters geweckt und an die Notwendigkeit der baldigen Trennung erinnert wird.
Interessant war der Vergleich mit der im Anschluss dargebotenen sakralen Version dieser Vorlage (Vertonung: Harald Genzmer), in der die Gläubigen ermahnt werden, das Kommen des Herrn nicht zu verschlafen. Von Walter Rein stammt der zauberhafte A-Cappella-Satz "Wach auf meins Herzens Schöne"; hier ist es der muntere Vogelgesang, der die Liebenden weckt.
Ein wunderschönes Duett boten Alex Zimber und Angela Spensberger bei dem ungarischen Volkslied "Wenn der Wächter auf die Gass'n geht". Die Solistinnen verstanden es exzellent, den schlichten und doch anmutigen Volksliedton zu treffen.
Die Freiburger Spielleyt, bekannt für ihre authentischen Interpretationen mittelalterlicher Musik, hatten mit den Wächter- und Tageliedern eine echte Schatztruhe aufgemacht. Die reizvolle Thematik des heimlichen Liebespaares, das vom Turmwächter wie von einem Schutzengel behütet und vor Entdeckung bewahrt wird, hat bis heute nichts von ihrem Zauber verloren.
Aus der Manessischen Handschrift stammen mehrere Lieder des Ritters von Wissenlo, die um 1200 entstanden sind. Marc Lewon, der Sänger und Lautenist der Freiburger Spielleyt, hat sie neu vertont, denn die Noten sind verloren gegangen. Er und Regina Kabis (Sopran) entführten mit ihren schönen Stimmen direkt in die Welt der tapferen Ritter und Hohen Frauen, die für eine Liebesnacht ihr Leben riskieren. Die wundervollen Klänge der alten Instrumente begleiteten den Gesang. Dazwischen erklangen instrumentale Tänze aus dem 13. und 14. Jahrhundert, temperamentvolle Estampies mit raffinierter Rhythmik.
Höhepunkt des Konzertes war die Aufführung der Bach-Kantate "Wachet auf, ruft uns die Stimme". Sie gehört wohl zum Schönsten, was Bach je geschrieben hat. Symbolisiert wird die Hochzeit des Bräutigams (Christus) mit der Braut (christliche Gemeinde). Regina Kabis warmer, graziöser Sopran und Ralfs Ernsts tiefensicherer Bass waren die perfekte Besetzung für diese wunderbare Festmusik. Souverän agierten auch der Müllheimer Kammerchor und das Kammerorchester Markgräflerland.
Überhaupt war das ganze Programm nicht nur professionell aufgezogen, sondern auch im Detail stimmig. Die vielen unterschiedlichen Chornuancen, die gute Intonation und der hervorragende Zusammenklang mit dem Orchester verdienen durchweg höchstes Lob. Neben der Bravour, mit der die technischen Anforderungen von allen Beteiligten bewältigt wurden, muss die spannende Thematik hervorgehoben werden. Mit dem Thema hatten Haaf und seine Ensembles genau den Nerv den Publikums getroffen. Das zeigte schließlich auch der euphorische Applaus.
Fisches Nachtgesang 18. Mai 2003
Der Kammerchor Müllheim mit "Fisches Nachtgesang" und anderen humorvollen Klängen in der Martinskirche
Durchaus vergnügliches Singspektakel
MÜLLHEIM (fl). Christian Morgenstern lieferte dem Kammerchor Müllheim das Motto für sein Konzert in der Martinskirche: "Fisches Nachtgesang". Damit war schon im Titel angedeutet, was der CHor, den Albrecht Haaf seit Jahren erfolgreich leitet, beabsichtigt: ein durchaus vergnügliches Singspektakel.
Zum Gelingen des Abends trugen noch andere bei: Helmut Lörscher (Klavier) und Bernd Heitzler (Kontrabass) musizierten begleitend und solistisch; Arnd Jungermanns Moderation erklärte so manches. Ein Novum im Konzertprogramm waren Matthias Schwoerers Live-Zeichnungen, die Heiteres, aber auch Nachdenkliches zu Papier brachten. Vergnügliche Töne brachte auch das Blockflötenensemble der Städtischen Musikschule unter der Leitung von Martina Müller-Kern zu Gehör. Last but not least gab es viel witzige Abwechslung durch die Gedichtrezitationen von Lothar Humburg. Alltägliches, Tierisches und Metaphysisches stand auf dem Programm; Christian Morgenstern, Robert Gernhardt, Heinz Erhardt, Eugen Roth und andere lieferten die humorvollen Textvorlagen für die Kompositionen von Paul Nitsche, Carsten Gerlitz, Heinz Kratochwil und anderer Komponisten; die meisten Vertonungen entstammen der virtuosen Feder von Albrecht Haaf.
So der "Natur-Blues" nach Robert Gernhardt, der dem Menschen in satirischer Form die Vergeblichkeit seiner schönsten Bemühungen vor Augen führt. Besonders die musikalische Umsetzung der poetisch-geistreichen Geniestreiche von Christian Morgenstern ist Haaf aufs Beste gelungen, allen voran "Fisches Nachtgesang": Blubb, blubb und Platsch für gemischtes Vokalensemble. Brilliant gesungen war auch das Liedchen "Die Made"; Haaf hat diese reizvolle Blödelei von Heinz Erhardt in ebenso anspruchsvolle wie lustig zu hörende Klänge verpackt.
... beim Finale saß dem Chor schon wieder der Schalk im Nacken. Robert Gernahrdts Apostelbriefe des Paulus an die Apatschen und andere Indianerstämme ließen schon wieder die Lachmuskeln zucken. Wie schrieb der Apostel gleich den Irokesen?"Euch schreib ich nicht, lernt erst mal lesen."
Bereits im April diesen Jahres feierte der Kammerchor die Premiere von "Chor, Sax and more" in der ausverkauften Martinskirche Müllheim. Nun kam das ambitionierte Programm unerwartet noch mal auf die Bühne. Im Zentrum von "Chor, Sac and more" steht die spannende Begegnung zwischen Kammerchor und Instrumentenspiel. Mike Schweizer am Saxophon, Tilo Wachter an Drums und Percussion, Jörgen Welander an Tuba und E-Bass, Jutta Haaf an der Harfe und Alrecht Haaf am Klavier entwerfen im Dialog mit den Sängern des Chors eine ungewöhnliche, aber fesselnde Klangmischung und begeistern das Publikum mit einem perfekten Zusammenspiel.
"Der Bogen ist weit gespannt von frühmittelalterlicher Musik bis zur Jazzsonate. Für den CHor habe ich beispielsweise ein Stück aus der Renaissance überarbeitet und mit poppigen und jazzigen Elementen gewürzt", sagt der Chorleiter Albrecht Haaf. Die Musik des Kammerchors basiert auf einem breiten Repertoire, das von Stücken aus dem Mittelalter über die Renaissance bis hin zu Jazz und Pop-Bearbeitungen reicht. "Crossover" nennt Haaf diesen Stilmix. Die Musik des Chors zeichnet sich besonders durch Eigenkompositionen und Arrangements des Chorleiters Albrecht Haaf aus, der den Laienchor 1990 gegründet hat. Mittlerweile zählt der Kammerchor Müllheim 40 aktive Mitglieder.
Haaf, der außerdem auch die Musikschule leitet und das populäre Stadtmusical Müllheim mitkomponiert hat, arbeitet bereits eifrig an seinem nächsten Projekt. Zur Weihnachtszeit führt der Kammerchor mit der Kantorei der ev. Kirche das berühmte Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach auf.
Leider gibt es zu dieser zeitgenössischen Aufnahme aus dem Jahre 1997 keine exakte Zuordnung.